Sonntag, 15. November 2015

San José

Buenos Diás aus Costa Rica,

leider hatte ich in den letzten Tagen mit meinem Computer zu kämpfen, der der Meinung war, es wäre an der Zeit den Geist aufzugeben, sodass erst heute der Post über meinen Ausflug nach San José kommt. 

Am Montag Morgen fuhr ich mit dem Bus nach Caratago und von dort weiter nach San José. Dort am Busbahnhof angekommen, suchte ich mir ein Taxi, welches mich umgehend zu meinem Hostel brachte. Wie die Internetseite versprach war es tatsächlich eine kleine Oase mitten in der Großstadt. Mein Zimmer war sauber und angenehm eingerichtet. Nach einer kurzen Verschnaufpause machte ich mich auf Erkundungstour. Um ins Stadtzentrum zu gelangen, musste ich einfach nur einer Straße folgen, ich hatte also per Zufall eine wirklich gute Wahl meines Hotels getroffen. Schnell stellte ich fest, dass San José tatsächlich nicht so hässlich ist, wie ich zu nächst gedacht hatte und mir auch alle bestätigt hatten. Es gibt hier und da schmutzige Ecken, ja, aber die gibt es in jeder Großstadt. Mit persönlich gefallen die alten Kolonialbauten sehr gut, es gibt viele Parks (in die ich mich allein hineinzusetzten allerdings nicht traute, aus Angst überfallen zu werden) und hier und da auch sehr neue, moderne Gebäude, die bei vielen auf Missgunst treffen, mir gefällt der Mix aus alten Kolonialbauten und neuen Gebäuden.
Angekommen am Plaza de la Cultura, dem Stadtzentrum von San José, fand ich dann auch endlich eine Filiale meines lang vermissten Starbucks. Der ein oder andere mag vielleicht mit dem Kopf schütteln, aber für mich ist Starbucks eine Wohlfühloase, wo ich immer hin kommen kann, egal wo ich auf der Welt bin. Ich kann mir immer sicher sein, haargenau das gleiche erwarten zu dürfen, den Kaffee, den Chai-Latte, das Käse-Schinken-Croissant und den Mamorkuchen. Ob in Taipei, Dresden oder San José, die Baristas bei Starbucks scheinen alle vom gleichen Typ Mensch zu sein, und geben mir mit ihrem Lächeln immer ein Gefühl des Willkommen-Seins.
Ich ruhte mich also bei Starbucks mit einem Kaffee und einem Sandwich aus und verschaffte mir einen Überblick über die Stadt. Ich entschloss mich das naheliegende Mueseo del Oro (Goldmuseum) und das Teatro Nacional zu besuchen. Besonders vom Teatro Nacional war ich sehr angetan, hätte es doch genau so gut in Europa stehen können, was vielleicht auch nicht ganz verwunderlich ist, wenn man weiß, dass es von Europäern gebaut wurde. Im Anschluss machte ich mich auf den Heimweg, denn am Abend traf ich mich mit der Präsidentin von RotarAct. Wir gingen gemeinsam Sushi essen, auch etwas, was mich sehr an mein normales Leben erinnerte und mich mit größter Freude erfüllte. Wir unterhielten uns über die unterschiedlichsten Sachen, alles natürlich auf Spanisch. Ich empfand es als unheimlich angenehm, mich mal wieder mit gleichgesinnten zu umgeben, mit jemanden der es als rotarische Selbstverständlichkeit ansieht, sich mit Menschen aus anderen Ländern auszutauschen und zu beschäftigen. Nach dem Essen nahm mich Priscilla, so heißt die junge Frau, mit in ein Viertel nahe der Universität, wo es auch zum Montag in vielem kleinen Bars vor Studenten nur so wimmelte.
Am Ende brachte sie mich zurück zum Hotel und ich genoss für eine Nacht den Luxus eines Einzelzimmers für mich allein.
Der nächste Tag begann mit einem leckeren Frühstück. Anschließend suchte ich das kürzlich umgezogene Museo de Jade. Ein imposantes Gebäude was mit unglaublich interessanten und kreativ gestalteten Ausstellungen aufwartet. Ich war von dem Museum sehr angetan. Das schönste Museum wird wohl immer der Louvre bleiben, aber ich war doch auch sehr beeindruckt vom Museo de Jade. In thematisch gut sortierten Hallen (Ich erinnere mich da noch an ein furchtbar unsortiertes Nationalmuseum in Taipei) wurde man über die präkolumbianische Geschichte informiert.
Den Nachmittag verbrachte ich noch einmal, na wo wohl, bei Starbucks, erfreute mich an meinem Kaffee und Kuchen und genoss das Gefühl von Stadt und Zivilisation.
Dann hieß es aber auch schon Abschied nehmen vom geliebten Stadtleben und mit dem Bus ging es über Cartago zurück in die Pampa. 

Ich muss ehrlich sagen, dass mir die zwei Tage San José wie erwartet sehr gut getan haben. Ich hab das Stadtleben wirklich sehr vermisst, und habe mich über all die Menschen, den dicken Verkehr, die vielen Läden und Restaurants sehr gefreut. Ich bin und bleib ein Stadtkind und es ich finde es wunderbar in dem Gewimmel allein zu sein, ein Buch zu lesen, einen Kaffee zu trinken, oder einfach nur andere Menschen zu beobachten, um sich dann der Hektik hinzugeben und hier und da eilig hin- oder einfach nur mit zu laufen. Die Hektik, die ich aus Deutschland kenne, weicht hier zwar eher einer gemächlichen Betriebsamkeit, aber das ist mir immer noch vertrauter als das Gefühl von Stagnation in meinem Dorf. Hier scheint das Leben sich im immer gleichen Rhythmus zu bewegen, um nicht zu sagen, dahin zu schleichen. 

Was ich aber auch eingestehen muss, ist, dass ich bei meiner Rückkehr in die Lodge doch die Sicherheit, die mich hier umgibt sehr schätze. Es ist doch tatsächlich nicht zu unterschätzen, hier allein zu reisen. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich so sehr auffalle. Natürlich bin ich immer etwas gehetzt durch die Straßen gelaufen, hab mich alle paar Meter umgeschaut, ob mir nicht doch jemand folgt, und mein Rucksack hatte ich immer fest in der Hand. Diese permanente Aufmerksamkeit ist doch ganz schön kräftezehrend.
Nichts desto Trotz, ich habe meine Angst bezwungen und siehe da, ich lebe noch und wurde auch nicht ausgeraubt. Es ist vielleicht nicht die beste Idee alleine zu reisen, hier in Costa Rica, aber es ist kein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt in San José noch einiges, was ich mir sehr gern anschauen möchte und ich denke, in wenigen Wochen, wird es mich das Verlangen nach Lärm und Menschenmassen wieder überkommen und ich werde hoffentlich San José und Priscilla einen erneuten Besuch abstatten können. 

Bis bald, San José!

Entgegen dem Eindruck, den man von der folgenden Bilderflut haben könnte, hätte ich sehr gern mehr Bilder gemacht von der Stadt, hatte dann aber doch zu viel Angts um mein Handy.

Eindrücke aus der Stadt

Auf der Plaza de la Cultura, oberhalb des Eingangs des unterirdischen Museo del Oros

Plaza de la Cultura

Blick von der Dachterasse meines Hostels

Parque Nacional


Impressionen aus dem Museo del Oro

Es war schon beeindruckend zu sehen, wie sie 800v.C.solche kleine Goldfiguren geschaffen haben.






Das Teatro Nacional 


Deckengemälde

...es hätte auch Paris sein können






Museo de Jade 


Ich hätte meiner Maminka gern so einen Steinguttopf mitgebracht, sie hätte sich bestimmt gefreut. Sogar handgemacht ;)

Pfeifen aus Jade

Jaguarzähne für die Schamane





Die hatten wirklich so viele von den Töpfen da. Es wäre bestimmt niemanden aufgefallen, hätte ich da einen eingepackt.



Die Katherale in San José

Dieser dämliche Baum!




Hostel Casa 69





Schlemmen in der Hauptstadt


Frühstück mit Baguette, was in keinem Vergleich zu dem in der Lodge steht.

Diese eine Liebe..
 

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