Donnerstag, 18. Februar 2016

Karneval und Panamá City

Holá Holá, 

ich bin wieder zurück in Costa Rica - Hausen, und ja, das zugegebener Maßen schon ein paar Tage länger. Das ich mich erst jetzt melde, hängt damit zusammen, dass ich mich in Panamá auf Grund der fruchtbaren Klimaanlage (Wer bucht auch ein Mehrbettzimmer mit Klimaanlage) in der letzten Nacht böse erkältetet hatte und dann zurück in Costa Rica erst mal flach lag, und zum anderen war das Hotel die letzten Tage so voll, dass wenn ich nicht Nase putzend im Bett lag, entweder am Arbeiten war, oder wieder mal damit beschäftigt war, mein Zimmer zu räumen. 
Doch nun habe ich endlich etwas Zeit gefunden, von meiner unglaublich tollen Reise zu erzählen. 
Ich hatte im Herbst eine junge Deutsche kennen gelernt, die mit ihrer Tante hier auf Rundreise war, aber eigentlich für ein Jahr in Panamá einen Freiwilligendienst absolvierte.Wir kamen bei ihrer Abreise kurz ins Gespräch und hatten dann über soziale Netzwerke Kontakt aufgenommen und so kam eins zum anderen und plötzlich hatte ich mich einer Gruppe deutscher Freiwilliger angeschlossen, die im Februar zum Karneval nach Las Tablas, Panamá wollten. Da ich ja ohnehin noch einmal plante auszureisen, traf sich das ganz gut. 
Mit Rucksack und Flugzeug machte ich mich also auf mein Abenteuer Panamá. Am Flughafen traf ich dann auch schon meine Bekannte und ein neues Gesicht, und dann ging es auch schon weiter mit dem Bus in die Innenstadt, wo ich einen ersten Eindruck von Panamá City bekam. Doch viel Zeit zum Staunen blieb nicht, denn wir mussten noch den Nachtbus nach Las Tablas bekommen, ein Ort 4 Stunden westlich von der Hauptstadt, der jedes Jahr zur Karneval-Hochburg wird. Gepäck wurde auf das Dach geschnallt und mit lauter Musik fuhren wir dann in und durch die Nacht. 
Angekommen im Ort waren wir erst einmal verloren. Wir wussten weder wo wir hin mussten, noch erreichten wir die Gruppe. Für meine Verhältnisse war ich tiefenentspannt. Entgegen meiner sonstigen Unruhe wartete ich einfach was passiert, ich konnte eh nix ausrichten. Und siehe da, wir erreichten die Gruppe doch, und machten uns alle gemeinsam auf den Weg zum Haus. Wir waren ein sehr bunt gemischtes Grüppchen von 11-13 Mann, bestehend aus zwei verschiedenen Gruppen Freiwilligen, einem Panameño, zwei Jungs, die nur auf Urlaub waren, und mir, der Praktikantin aus Costa Rica. Die darauf folgenden Tage waren sehr sehr aufregend und lustig. Ich habe noch nie einen solchen Karneval erlebt. So viele Menschen, so viel Sonne und so viel Wasser (zumindest auf den Straßen um die Menschenmassen abzukühlen, in den Häusern herrschte dafür Wasserknappheit) und ganz viel lateinamerikanische Musik. Es war ein einmaliges Erlebnis und alles was ich jetzt versuchen würde hier zu beschreiben, würde dem ganzen nicht gerecht werden. Ich habe auch leider gar keine Bilder vom Karneval, da die Gefahr zu groß war, dass Wertgegenstände wie Kameras oder Handys in dem Getümmel und dem Gequetsche entweder verloren gingen oder geklaut wurden. Auf jeden Fall habe ich vier sehr tolle Tage mit interessanten Menschen verbracht, sodass mir der Abschied am Dienstagmorgen doch etwas schwer fiel. Aber ich wollte mir unbedingt noch Panamá City anschauen, wenn ich schon einmal da war. Also machte ich mich allein auf den Rückweg in die Hauptstadt. Zwei Tage zuvor hatte ich mir ein Bett in einem Schlafsaal gebucht, in einem Hostel was mir die anderen empfohlen hatten. Schon im Bus störte mich die Klimaanlage. Panamá ist wirklich unglaublich heiß, viel wärmer als es hier bei mir in der Lodge ist und das ich nur an der Pazifikküste war, war es auch furchtbar trocken. Dann immer der krasse Kontrast zu den Klimaanlagen kann nicht gesund sein. In Panamá City angekommen, nahm ich mir dann ein Taxi zum Hostel, wo schnell mein Bett gefunden war und ich auch gleich auf eine andere junge Reisende traf. Ich war dennoch recht müde von den vergangenen Tagen und der Reise, sodass ich mich schnell ins Bett begab. 
Mir bleib am Ende nur der ganze Mittwoch, um die Stadt zu erkunden, was natürlich nichts ausreichte, aber es hat gelangt, um mir einen ersten Eindruck zu vermitteln. Am Vormittag habe ich einen Ausflug zum Kanal gemacht, am Nachmittag bin ich dann erst den Boulevard auf die Skyline zu gelaufen und habe mir dann mit der jungen Frau vom Vortag die Altstadt angeschaut. Ich habe selten eine so kontrastreiche Stadt gesehen. Auf der einen Seite hat man diese Hochhäuser, die nie an Zentralamerika denken ließen und dann läuft man durch die Altstadt, fühlt sich wie in Italien, wären da nicht die typisch karibischen Holzhäuse zwischen durch. Ich bin von der Stadt sehr beeindruckt und hätte gern noch mehr Zeit dort verbracht, aber am Donnerstagmorgen musste ich mich dann wieder auf den Heimweg machen. Über Guatemala reiste ich zurück in meine hügelige Heimat auf Zeit und war wieder einmal sehr beeindruckt, von der Schönheit Costa Ricas, die man besonders von oben so gut sieht. 
Ich habe in Panamá sehr viel erlebt und nehme unglaublich viel mit von der Reise. Nicht nur schöne Erinnerungen und neue Kontakte, sondern auch Erkenntnisse. Dass man manchmal auf den Zufall vertrauen muss, sich manchmal Hals über Kopf in ein Abenteuer stürzen muss, dass es nicht schlimm ist mal gar keinen Plan von irgendwas zu haben, dass man sich manchmal einfach in einen Bus setzen muss, um zu sehen, wo man ankommt, dass man beim Reisen auf tolle Menschen trifft, die irgendwie alle an dem gleichen unbändigen Verlangen nach Neuem, Unbekanntem leiden, dass eine Kakerlake im Bett kein Weltuntergang ist, dass alles immer nur so gefährlich ist,wie man es sich einreden lässt, dass das Backpackerleben ganz viele Überraschungen bereit hält und und und....

Ich könnte jetzt noch ewig weiter schwärmen, aber ich glaube ich lass' lieber die Bilder für sich sprechen. 

Viele Grüße, 
Laura 

Der Panamá-Kanal









Die Stadt











Die Altstadt - Casco Viejo 













Montag, 1. Februar 2016

Wieder auf Mission

Hallo ihr Lieben, 

nachdem ich im vergangenen Jahr einen ersten Kontakt zu zwei Rotary Clubs in San José und in Caratgo aufgenommen hatte, bot sich mir letzte Woche die Möglichkeit, die beiden Clubs erneut zu besuchen und die Wimpel, die mir der Rotary Club Freital hat zukommen lassen, zu übergeben. Mit dem Bus ging es wieder durch Urwald, über Fluss und Berg nach Cartago und von dort weiter nach San José. Ich wurde wieder sehr herzlich in Empfang genommen und konnte auch zwei junge Frauen von RotarAct wieder sehen, die ich bereits bei einem Treffen im Dezember kennen gelernt hatte. Der Rotary Club in San José arbeitet der Zeit an einem Projekt zur deutsch-costaricanischen Freundschaft. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges hat Costa Rica auch Deutschland den Krieg erklärt, allerdings kam es nie zu einem offiziellen Frieden. Das möchte man nun nachholen und in diesem Rahmen einen Park kreieren. Aus diesem Grund sucht der Rotary Club San José Kontakt zu Clubs in Deutschland. Noch ist das Projekt in den Anfängen, aber vielleicht lässt sich ja noch eine engere Zusammenarbeit aufbauen. 

Nach einem leckeren Mittagessen verbrachte ich den Nachmittag in San José, besuchte das Mueseo Nacional (was recht enttäuschend war, die beiden Museen, die ich bei meinem letzten Besuch in der Hauptstadt besichtigt hatte, waren doch deutlich interessanter) und verbrachte auch wieder etwas Zeit in meinem liebsten Kaffeeladen. Als ich mich dann auf den Weg nach Cartago machte, viel mir wieder ein Mal mehr auf, was für eine volle Stadt, San José doch ist. Auch kein Wunder, wenn sich ein Drittel der Bevölkerung des ganzen Landes hier konzentriert. Hinzu kommen noch die vielen Pendler (als ich in San José aufbrach, fuhren gleich drei große Busse Richtung Cartago, sprich drei mal die gleiche Linie, alle voll besetzt). Es scheint als wäre in San José 24 Stunden Rushhour. Auch ist das Verkehrssystem etwas seltsam, gibt es zum Beispiel sehr sehr viele Einbahnstraßen und es kann ewig dauern, bis man am Ziel ankommt, obwohl man sich schon seit zehn Minuten in unmittelbarer Nähe befindet. Auch ist es nicht ungewöhnlich Motorradfahrer immer in kurzer Kleidung zu sehen, oder Radfahrer ohne Helm und Licht durch den dreispurigen Kreisverkehr fahren. Mir wär' das ja nicht geheuer...
Trotz Stau bin ich am Abend pünktlich in Cartago angekommen und konnte auch dort den Wimpel übergeben. Im Anschluss an die Tagesordnung fand eine, nennen wir es mal "Gebetsrunde" statt. So ganz habe ich es nicht verstanden, es wurde nur viel und schief gesungen und ständig die gleichen Sätze wiederholt. Vor lauter Beten hatte ich am Ende nicht nur das Abendessen verpasst, sondern auch den Bus, sodass ich eine Stunde auf den nächsten Warten musste. Da hätte ich auch noch zum Essen bleiben können. Nun ja. 
Nichts desto Trotz war es wieder sehr schön, die Rotary Clubs zu besuchen, sie haben sich auch wirklich darüber gefreut. Der Februar wird für mich sehr voll und anstrengend, aber vielleicht habe ich im März noch mal die Chance vorbei zu schauen. 
Seit meinem Austauschjahr ist mir der internationale Austausch, sei es an Kultur, Bräuchen oder Sprache sehr wichtig. Ich möchte mein Leben gern dahin gehend gestalten, dass es dem interkulturellen Miteinander dient, möchte andere Kulturen kennen lernen und meine eigene angemessen vertreten, möchte dazu beitragen, dass die Menschen sich verstehen, einander kennen lernen und akzeptieren. Doch dazu muss man eben auch auf einander zu gehen. Ich glaube Rotary bietet dafür die optimale Plattform. 
Ich schätze den Rotary Club Freital nicht nur personell, d.h. all' die vielen netten Menschen, die sich selbstlos um das Wohlbefinden anderer kümmern, sondern bin auch sehr begeistert (u.a. weil ich es auch selbst erfahren durfte) von dem Engagement für die Völkerverständigung, besonders unter Jugendlichen, sei es der Jahresaustausch oder das alljährliche internationale Jugendlager im Sommer. Ich finde es wichtig, dass vor allem junge Menschen mit einem internationalen Bewusstsein und gegenseitigem Verständnis aufwachsen. Ich glaube, dass wird unserer Generation in Zukunft vieles erleichtern, wenn wir offen aufeinandern zu gehen. Ich hoffe, dass ich u.a. durch meinen Kontakt hier zu den beiden Rotary Clubs und zu RotarAct einen kleinen Beitrag zum kulturellen Austausch und der internationalen Freundschaft beitragen kann. 

Ich werde am Freitag für eine Woche nach Panama fliegen und mich dann danach bestimmt wieder melden!

Bis dahin,
Laura 

In der Hauptstadt

Club Unión - Dort trifft sich der RC San José


Links die Präsidentin des RC San José,
links und rechts von mir zwei Mitglieder von RotarAct 

Riesenschmetterlinge im Museo Nacional

Wimpelübergabe beim RC Cartago, ebenfalls mit der Präsidentin