Mittwoch, 21. Oktober 2015

Was mache ich eigentlich hier? - Part II

Wenn ich nicht gerade Spanisch lerne, zum Sport gehe oder Bus fahre, dann arbeite ich auch manchmal. Und manchmal arbeite ich auch, wenn ich frei habe, freiwillig oder unfreiwillig. 

Doch was heißt denn dieses "arbeiten"?
Früh aufstehen? Kaffee kochen? Nichts tun? So tun als ob?

Prinzipiell gibt es für mich zwei Varianten: entweder ich arbeite früh morgens, dann beginnt meine Schicht um sechs und endet ca.  um drei Uhr. Arbeite ich abends, dann beginne ich um zwei Uhr und habe um zehn Uhr offiziell Feierabend. 

Mein Aufgabenbereich ist sehr breit gefächert. Arbeite ich an der Rezeption, dann nehme ich Telefongespräche an, leite sie gegebenenfalls weiter, falls am anderen Ende der Leitung nur Spanisch gesprochen wird. Ich bearbeite Reservierungen für Privatpersonen und Agenturen, blockiere Termine für Reiseagenturen. Am Morgen muss zu dem Frühstück serviert werden, bzw. das Buffett beaufsichtigt werden. Gäste müssen ausgecheckt werden, Rechnungen bezahlt werden. Auch dafür bin ich verantwortlich. Sind die Gäste abgereist, muss eine Liste bearbeitet werden, in welcher die Zimmermädchen sehen können, welche Zimmer verlassen und welche neue bezogen werden, oder wo Gäste eine weitere Nacht bleiben.
Von Zeit zu Zeit muss auch die Verfügbarkeit an Zimmern auf Portalen wie Expedia und booking.com aktualisiert werden. So etwas übernehme dann auch ich. 

Arbeite ich am Nachmittag/Abend, dann kümmer ich mich um den Check-In der Gäste, bringe sie zum Zimmer, bespreche das Menü für den Abend mit ihnen (welches ich zuvor in meist drei Sprachen verfasst habe) und leite dann die Essenswünsche der Gäste an die Küche weiter. Gegen Abend heißt es dann Tische vorbereiten, Besteck polieren, Servietten falten. Danach setzt die übliche Kellnerarbeit ein, Getränke servieren, Teller auftragen, Teller abräumen, ein Getränkewunsch hier, noch ein Dessert da. Im Anschluss daran müssen jegliche Speisen und Getränke im Computer festgehalten werden, auf Basis dessen dann am nächsten Morgen die Rechnung für das jeweilige Zimmer gedruckt und beglichen werden kann. 
Haben alle das Restaurant verlassen heißt es aufräumen und die Tische für das Frühstück vorbereiten und bei Bedarf in der Küche und beim Aufwasch helfen. Dann Tür verriegeln, Licht aus und hoffen das im eigenen Zimmer kein neues Insekt auf einen wartet. 

Das sind so die Standardaufgaben, die meinen Tagesablauf gestalten. Dazu kann aber auch mal sowas wie Gartenarbeit (ich hätte nicht gedacht, dass ich etwas noch weniger leiden könnte, als Marmelade kochen), oder wie neulich (ich hatte den Fehler begangen und mich an meinem freien Tag in Sichtweite des Chefs aufgehalten) Technikeraufgaben kommen. Ich sollte herausfinden wie sich das Telefon mit dem Internet verbinden ließe (oder so was in der Art, ich habe es schon wieder vergessen, weil mir von Anfang an nicht klar war, was ich eigentlich tun sollte). Ich habe nur nett gelächelt, dann mehrere Minuten lang den Kabelsalate angeschaut, bis mein Chef wieder kam und auch feststellen musste, dass ich kein Techniker war. Nein, sag mir doch!
Eine meiner neuen Aufgaben ist die Bewertung/Überarbeitung der Webside, ein anscheinend größeres Unterfangen, welches mir an sich eigentlich Freude bereitet, nur unterschiedliche Vorstellung zur Weiterverarbeitung meiner Notizen vorherrschen. Ich bin gespannt, wie dieses Projekt ausgehen wird und ob meine Aufzeichnungen nicht doch im Müll werden landen. War ja nur mein freier Tag. 

Nun ja, man sieht, ich lerne hier sehr viel. Über mich. Über arbeiten im Hotel. Über arbeiten im Allgemeinen. Über zwischenmenschliche Beziehungen. Über Südamerikaner. 

Kaffee kochen muss ich übrigens nicht, dafür aber Blumen gießen. Und das mit größter Sorgfalt. 

Morgen ist mein vorerst letzter freier Tag, mal sehen mit was ich den so verbringen werde und wie viel von meinen eigenen Vorhaben ich tatsächlich umsetzen werde. 

Grüße vom Berg, 
Laura 


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