Mittwoch, 14. Oktober 2015

Was mache ich eigentlich hier? Part I - Marmelade kochen

Wie einige Wissen, herrscht hier immer noch Nebensaison und mein derzeitiger Aufgabenbereich hält sich in Grenzen. Natürlich gibt es so diese und jene Dinge  zu tun, aber davon möchte ich ein ander Mal berichten.
In diesem Post soll es heute um eine Tätigkeit gehen, die mich in den letzten drei Wochen des öfteren beschäftigt hat: Marmlade kochen.
Nun lesen ja vielleicht nicht nur Gleichaltrige meinen Blog, sondern auch der ein oder andere, der die Schule vielleicht schon etwas länger verlassen hat und Gartenarbeit zu seinen Hobbys zählt. Ich denke für besonders diese Art von Leser könnte folgendes interessant sein.

Hier in der Lodge wird sehr viel Wert auf selbtsgemachte- und Naturprodukte gelegt. Deshalb kaufen wir keine Marmelade im Supermarkt, sondern machen sie selber. Aber nicht ein zwei Gläschen, sondern en masse. Himbeeren, Kirschen etc., alles was wir so an Marmelad gewöhnt sind, gedeiht hier nicht so üppig, dafür aber Guayabas. Guayabay sind Guaven. Man sagt mir hier zwar immer "Nein, dass sind keine Guaven", aber so wohl mein Wörterbuch bestätigt mir das Gegenteil, so wie auch meine persönliche Erfahrung in Taiwan. Dort sind die Guaven zwar größer und weniger süß, aber Guayabas sind dennoch Guaven. Nach dem das Problem der Fruchtidentifizierung so halbwegs geklärt werden konnte, eröffnete sich das nächste, Schritt 1 der Marmeladenproduktion.

Schritt 1. Die Ernte  

Wenn Pedro nicht gerade Guayabas aus seinem Garten mitbringt, müssen Yuli und ich welche aus dem hoteleigenen Garten pflücken. Dabei sind wir  beide äußerst ungeeignet für diese Aufgabe. Wir sind beide nicht besonders groß, und die Gayabas hängen an unserem Baum aber besonders weit oben. Um dennoch nicht mit leeren Schüsseln in dei Küche zurückkehren zu müssen, nehmen wir dann einen Stock zu Hilfe, um mit diesem auf jegliche erdenklich Weise zu verschen, eine Frucht zum Runterfallen zu bewegen. Ist dieser kräftezehrende Versuch gelungen, heißt es : Furchtlos ins Gebüsch und die runtergefallene Guave im Gras suchen. Dieser Vorgang wiederholt sich zwischen zehn und zwanzig Mal, bis wir ein paar Früchte zusammen haben.

Schritt 2. Waschen und Schneiden 

Im Anschluss daran, man könnte meinen das wäre der schwerste Teil, man wird später merken, dass dem nicht so war, folgt dann das Waschen der Guayabas und schneiden, um sie in eine Mixerfreundliche Form zu bringen.



Schritt 3. Mixen 

Der wohl simpelste Schritt des ganzen Theaters ist wohl das Mixen der Früchte zu einem hübschen Brei. 


Schritt 4. Durchs-Sieb-"Jagen" 

Das Mixen dauert leider nicht lang genug, um sich von den Strapazen der ersten Schritte zu erholen, sodass es bald zum nächsten Schritt kommt. Dabei ist "Jagen" an sich das falsche Wort, denn es geht nur sehr langsam voran. Der Brei wird aus dem Mixer in ein Sieb geschüttet, welches auf einem großen Topf hängt. Mit Hilfe einer Küchenkelle wird dann der Brei durch das Sieb gepresst. Dies ist ein zeitaufwendiger und sehr anstrengender Prozess. Erst beginnt der Arm zu schmerzen, dann schneidt die Kelle in die Handfläche, wechselt man die Hand, geht es noch besch****'ner. Es ist ein Dilemma. Und um den ganz pfiffigen noch den letzten Kick zu geben, hat das Sieb ein Loch, sodass man immer auf der Hut sein muss, dass nicht doch etwas von der kernigen Masse in den Topf klekst. Denn dann beginnt der ganze Spaß von vorn. Kleine Erholungspausen bietet das erneute Mixen der Früchte, aber es ist doch immer wieder zu schnell vorbei und man muss wieder zur Kelle greifen. 


Schritt 5. Kochen 

Ist der nun wirklich schlimmste Part vorbei, wird die Masse gekocht. Nach dem sie erhitzt ist, wird Zucker hinzugegegeben. Als ich meinem Papa vom Marmeladenkochen erzählte, er selbst ein begeisterter und talentierter Marmeladenkocher, gab er mir wertvolle Tipps, zum Beispiel zum Menegenverhältnis Frucht-Zucker. Doch welches Mengenverhältnis, hier schütet man mehr oder weniger anch Belieben viel Zucker dazu. Vielleicht gibt es auch ein geheimes Maß, welches mir Gringo unbekannt ist, doch mir erscheint das doch sehr willkürlich. 


Schritt 6. Abfüllen

Ein weitere nützlicher Hinweis meines Papas war, doch vor dem Abfüllen die Gläser mit etwas Schnapps zu desinfizieren. Ich weiß nur nicht welche Gläschen er gemeint haben könnte. Hier wird die Marmelade entsprechend ihr Quantität in große Plastebehälter gefüllt. Ich würde meinem Papa ja gern ein "Gläschen" mitbringen, aber ich fürchte ein solches Fass überschreitet die erlaubte Menge an auszuführenden Konserven. 


Schritt 7. Essen 

Am schönsten ist aber immer noch das Essen der Marmelade. Und da ich so viel davon produziert habe, halte ich mich auch mit dem Essen ran. Am besten schmeckt sie mit Crepes und einem warme Kakao zum wahlweise Frühstück oder Kaffeetrinken. Die Gäste würden es sowieso niemals schaffen, so viel Marmelade aufzuessen. :)





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