Mittwoch, 30. Dezember 2015

Gesten

Hallihallo ihr Lieben!

Ich hoffe ihr habt Weihnachten alle gut überstanden! 

Hier war es ein Tag wie jeder andere. Ich habe die ganze Zeit über nur gearbeitet und hatte wirklich viel um die Ohren. Man mag es sich nicht vorstellen, wie viele Menschen über Weihnachten vereisen. Das Schlimmste war dabei das Erstellen der Roominglisten. Wie viel Zeit ich damit verbracht habe Zimmer zu zuordnen, wieder umzustellen und verzweifelt nach Alternativen gesucht habe, ist wirklich unfassbar. Und dann die vielen Gäste, die nicht verstehen können, dass es noch mehr Gäste gibt, die betreut werden wollen! Ich bemühe mich wirklich die Wünsche aller so gut wie möglich zu erfüllen, aber wenn dann früh morgens 20 Mann auschecken wollen, und dann hier ein Rechnung falsch ist, dort ein Guide einen extra Beleg braucht, dann ist das ganz schön Nervenzehrend und es zieht einen dann schon runter, wenn man am Ende nur ein Kopfschütteln bekommt, obwohl man sich zwei Tage lang wie ein Brummkreisel um die Gäste gedreht hat. Da interessiert es auch niemanden, dass man seit 5 Uhr morgens auf den Beinen ist, man aber erst um 10 Uhr zum Frühstücken kommt.

Ihr seht also, ich hatte so viel Arbeit, dass ich gar keine Zeit hatte, an Weihnachten auch nur zu denken. Grad so dass ich 30 Minuten Zeit hatte, mit meiner Familie zu skypen. 

Dadurch, dass ich in diesem Jahr kein großes Spektakel um Weihnachten machen konnte, habe ich viele kleine Gesten sehr schätzen gelernt. So zum Beispiel hatte ich einen Tag vor Nikolaus meinen Kollegen erklärt, wie das so ist mit den Süßigkeiten im Schuh und lamentiert, dass ich dieses Jahr nicht in meinem Schuh finden werde. Am nächsten Morgen hatte mir meine Mitbewohnerin einen Schokoriegel in den Schuh gelegt. Ich hatte mich über diese kleine Geste unglaublich gefreut. Genauso habe ich mich auch über die beiden Adventskalender von meiner Mama gefreut, die mir jeden Tag per Mail ein Weihnachtsrätsel und eine Weihnachts-Yoga-Übung geschickt hat. Sie wollte nicht, dass ich zum ersten Mal keinen Adventskalender habe. So hatte ich auch in diesem Jahr jeden Tag ein Türchen zu öffnen. Es müssen nicht immer die großen Pakete sein. Die kleinen Aufmerksamkeiten, die von Herzen kommen, sind so oft so viel mehr wert und lösen echt Glücksgefühle aus. Wie jedes Jahr hat mich auch dieses Mal wieder in der Vorweihnachtszeit ein Anruf aus Taiwan erreicht, eine Freundin, die jedes Jahr zur gleichen Zeit an all' ihre Lieben denkt. Und auch die Fürsorge, die die junge Frau von RotarAct und ihr Freund mir zu kommen lassen, hat mir Anfang Dezember das Herz erwärmt, wie man sich so selbstlos um eine fremde Person kümmern kann, hat mich wirklich berührt und es war schön zu wissen, dass es hier noch andere Menschen gibt, die sich um mich sorgen. 

Aber auch ich selbst habe versucht, anderen eine Freude zu machen. Ich habe für alle Mitarbeiter im Hotel Plätzchen gebacken, sie in kleine Türchen gepackt und ein Kärtchen geschrieben, und sie dann am 24. zusammen mit einem selbstgebastelten Stern überreicht. 
Am 24. selbst habe ich zwar gearbeitet, aber am Nachmittag bin ich mit meiner Chefin und der Tochter in die Kirche nach Cartago gefahren. Das hat sich zwar auch sehr seltsam angefühlt, alle in kurzen Sachen zu sehen und auch an sich war die ganze Prozession wieder sehr spektakulär, aber es war zu Mindest eine Kleinigkeit, die mich an Weihnachten erinnert hat. Im Anschluss daran waren wir bei einer alten Dame und ihrer auch schon älteren Tochter Tee trinken. Auch das war ein sehr besonderer Moment. Sie wohnten in einem typischen alten Kolonialhaus, das ganze wirkte fast wie ein Museum, und in dem Speisezimmer saßen wir dann bei Tee und Keksen. Es fühlte sich irgendwie wie im Film an. Die beiden Damen waren auch so herzlich, dass irgendwie trotz aller unweihnachtlichen Umstände, in dieser halben Stunde der Geist der Weihnacht zu spüren war. Das die Menschen nett zu einander sind, offen sind und sich vor dem Fremden nicht scheuen. Ich habe diesen Moment wirklich sehr genossen.

Ich werde wohl ziemlich ausgelaugt ins neue Jahr starten, aber ich bin auch sehr Dankbar für vieles. Dankbar für die kleinen Aufmeksamkeiten, der letzten Zeit. Ich habe in den letzten Wochen, viele meiner Freundschaften erneut sehr schätzen gelernt, bin ich doch in diesem Jahr mit vielen Menschen noch enger zusammen gewachsen. Ebenso geh ich sehr motiviert in das neue Jahr. Ich freue mich auf die kommenden vier Monate, die ich noch unterwegs bin und bin dann gespannt auf mein Studium. In den letzten Tagen hatten wie so viele internationale Gäste, dass ich an manchen Tagen wirklich alle fünf Sprachen genutzt habe. Natürlich noch lange nicht in dem Ausmaß und der Qualität wie ich es gern hätte, aber es geht in die richtige Richtung. 

All' die kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten, die mir das Leben versüßt und das Herz erwärmt haben, möchte ich gern mit in das Neue Jahr nehmen. Ich möchte mir keine großen Sachen vornehmen, sondern lieber an die kleinen Dinge denken. Es müssen keine großen Geschenke sein, und auch keine Mammutsaufgaben für das neue Jahr, ich glaube es reicht schon, wenn man sich an kleinen Gesten erfreut und sich auch nur Kleinigkeiten für das neue Jahr vornimmt, die aber vielleicht einen großen Unterschied bewirken. 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Eure Laura



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